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Chris­ti­na Kösl

(KU Eich­stätt-In­gol­stadt)
Pro­mo­ti­ons­kol­leg: Zei­chen der Zeit lesen
For­schungs­pro­jekt

Ge­han­del­te Rech­te – Men­schen­han­del und die Rech­te Be­trof­fe­ner – Ex­plo­ring the dis­cour­se on hu­man traf­fi­cking fo­cus­sing on iden­ti­fi­ca­ti­on pro­cess and ac­cess to vic­tim sup­port com­pa­ring Ger­ma­ny and the United King­dom

Be­treu­ung
In­ter­view
mit Chris­ti­na Kösl

Was hat Sie zu Ih­rer The­men­stel­lung ge­führt?

Ich be­schäf­ti­ge mich seit 2015 eh­ren­amt­lich mit dem The­ma Men­schen­han­del. Im Zuge des­sen bin ich dann 2018 nach Lon­don und habe mei­nen Mas­ter in „Hu­man Traf­fi­cking, Mi­gra­ti­on and Or­ga­nis­ed Crime“ stu­diert. Da­bei wur­de deut­lich, dass es un­ter­schied­li­che Her­an­ge­hens­wei­sen gibt, wie Be­trof­fe­ne iden­ti­fi­ziert wer­den und da­mit ver­bun­den ihr Zu­gang zu Un­ter­stüt­zung und be­son­de­ren Op­fer­rech­ten.

Wel­chen For­schungs­bei­trag möch­ten Sie mit Ih­rer Ar­beit leis­ten?

In An­be­tracht der Tat­sa­che, dass die Iden­ti­fi­zie­rung von Men­schen­han­del zum Zweck der Ar­beits­aus­beu­tung in Deutsch­land sehr ge­ring ist, ist es un­er­läss­lich, bes­ser zu ver­ste­hen und zu ana­ly­sie­ren, wie Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den und spe­zia­li­sier­te Fach­be­ra­tungs­stel­len Men­schen­han­del zum Zweck der Ar­beits­aus­beu­tung de­fi­nie­ren und ver­ste­hen, so­wie die struk­tu­rel­len Fak­to­ren zu er­mit­teln, die die Iden­ti­fi­zie­rung be­ein­flus­sen. Bis­her gibt es in Deutsch­land kei­ne For­schung, die sich spe­zi­ell dar­auf kon­zen­triert. Es ist wich­tig, die­se Wis­sens­lü­cke zu schlie­ßen, da­mit der Zu­gang für Be­trof­fe­ne zu ih­ren Op­fer­schutz­rech­ten ge­stärkt wer­den kann. Dar­über ist es eben­falls eine Auf­ga­be der So­zia­len Ar­beit als Men­schen­rechts­pro­fes­si­on, be­stehen­de Po­li­ti­ken kri­tisch zu hin­ter­fra­gen und so­zia­le Ge­rech­tig­keit zu för­dern.

War­um ist Ihre For­schung ge­sell­schaft­lich so re­le­vant?

In­ner­halb Deutsch­lands ha­ben wir bis­her sehr we­nig bis kein Ver­ständ­nis für die pre­kä­ren Ar­beits­be­din­gun­gen, in de­nen sich vie­le, ins­be­son­de­re mi­gran­ti­sche, Arbeiternehmer*innen be­fin­den. Da­bei zeigt sich, des­to grö­ßer die Vul­nerabi­li­tät und wirt­schaft­li­che Zwangs­la­ge ei­ner Per­son ist, des­to hö­her ist ihr Ri­si­ko von schwers­ter Aus­beu­tung, wel­che zum Teil durch Zwang und Ge­walt aus­ge­übt wird und so­mit in den Be­reich des Men­schen­han­dels fällt. Dies al­les fin­det mit­ten in Deutsch­land statt, für un­se­ren Kon­sum. Sei es durch On­line-Be­stel­lun­gen, die Ern­te von Spar­gel, Erd­bee­ren, Kar­tof­fel und Co, Na­gel­stu­di­os usw. um nur ei­ni­ge Ri­si­ko-Bran­chen zu nen­nen. Hier braucht es drin­gend auch ein ge­sell­schaft­li­ches Um­den­ken. Ar­beits­aus­beu­tung und Men­schen­han­del ist kein Ka­va­liers­de­likt und auch kei­ne Win/­Win-Si­tua­ti­on für die Be­trof­fe­nen, de­nen es ja ver­meint­lich bes­ser geht als in ih­ren Her­kunfts­län­dern. Viel mehr las­sen wir zu, dass sich Sub­kul­tu­ren, ge­prägt von zum Teil Or­ga­ni­sier­ter Kri­mi­na­li­tät aus­brei­ten, die mas­siv von der Aus­beu­tung pro­fi­tie­ren. Die Be­trof­fe­nen Per­so­nen selbst blei­ben da­bei schutz­los und ohne Rech­te. Die Men­schen­rech­te, der Schutz und die Wür­de der Per­son, bis hin zu den Ar­beit­neh­mer­rech­ten sind je­doch un­ab­hän­gig von Her­kunft und Sta­tus. Hier sind wir als Ge­sell­schaft ge­fragt dies auf al­len Ebe­nen an­zu­ge­hen. Mit mei­ner Ar­beit möch­te ich ei­nen Bei­trag für die­sen ge­sell­schaft­li­chen Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess leis­ten.

Chris­ti­na Kösl

(KU Eich­stätt-In­gol­stadt)
Pro­mo­ti­ons­kol­leg: Zei­chen der Zeit lesen
For­schungs­pro­jekt

Ge­han­del­te Rech­te – Men­schen­han­del und die Rech­te Be­trof­fe­ner – Ex­plo­ring the dis­cour­se on hu­man traf­fi­cking fo­cus­sing on iden­ti­fi­ca­ti­on pro­cess and ac­cess to vic­tim sup­port com­pa­ring Ger­ma­ny and the United King­dom

Be­treu­ung
In­ter­view
mit Chris­ti­na Kösl

Was hat Sie zu Ih­rer The­men­stel­lung ge­führt?

Ich be­schäf­ti­ge mich seit 2015 eh­ren­amt­lich mit dem The­ma Men­schen­han­del. Im Zuge des­sen bin ich dann 2018 nach Lon­don und habe mei­nen Mas­ter in „Hu­man Traf­fi­cking, Mi­gra­ti­on and Or­ga­nis­ed Crime“ stu­diert. Da­bei wur­de deut­lich, dass es un­ter­schied­li­che Her­an­ge­hens­wei­sen gibt, wie Be­trof­fe­ne iden­ti­fi­ziert wer­den und da­mit ver­bun­den ihr Zu­gang zu Un­ter­stüt­zung und be­son­de­ren Op­fer­rech­ten.

Wel­chen For­schungs­bei­trag möch­ten Sie mit Ih­rer Ar­beit leis­ten?

In An­be­tracht der Tat­sa­che, dass die Iden­ti­fi­zie­rung von Men­schen­han­del zum Zweck der Ar­beits­aus­beu­tung in Deutsch­land sehr ge­ring ist, ist es un­er­läss­lich, bes­ser zu ver­ste­hen und zu ana­ly­sie­ren, wie Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den und spe­zia­li­sier­te Fach­be­ra­tungs­stel­len Men­schen­han­del zum Zweck der Ar­beits­aus­beu­tung de­fi­nie­ren und ver­ste­hen, so­wie die struk­tu­rel­len Fak­to­ren zu er­mit­teln, die die Iden­ti­fi­zie­rung be­ein­flus­sen. Bis­her gibt es in Deutsch­land kei­ne For­schung, die sich spe­zi­ell dar­auf kon­zen­triert. Es ist wich­tig, die­se Wis­sens­lü­cke zu schlie­ßen, da­mit der Zu­gang für Be­trof­fe­ne zu ih­ren Op­fer­schutz­rech­ten ge­stärkt wer­den kann. Dar­über ist es eben­falls eine Auf­ga­be der So­zia­len Ar­beit als Men­schen­rechts­pro­fes­si­on, be­stehen­de Po­li­ti­ken kri­tisch zu hin­ter­fra­gen und so­zia­le Ge­rech­tig­keit zu för­dern.

War­um ist Ihre For­schung ge­sell­schaft­lich so re­le­vant?

In­ner­halb Deutsch­lands ha­ben wir bis­her sehr we­nig bis kein Ver­ständ­nis für die pre­kä­ren Ar­beits­be­din­gun­gen, in de­nen sich vie­le, ins­be­son­de­re mi­gran­ti­sche, Arbeiternehmer*innen be­fin­den. Da­bei zeigt sich, des­to grö­ßer die Vul­nerabi­li­tät und wirt­schaft­li­che Zwangs­la­ge ei­ner Per­son ist, des­to hö­her ist ihr Ri­si­ko von schwers­ter Aus­beu­tung, wel­che zum Teil durch Zwang und Ge­walt aus­ge­übt wird und so­mit in den Be­reich des Men­schen­han­dels fällt. Dies al­les fin­det mit­ten in Deutsch­land statt, für un­se­ren Kon­sum. Sei es durch On­line-Be­stel­lun­gen, die Ern­te von Spar­gel, Erd­bee­ren, Kar­tof­fel und Co, Na­gel­stu­di­os usw. um nur ei­ni­ge Ri­si­ko-Bran­chen zu nen­nen. Hier braucht es drin­gend auch ein ge­sell­schaft­li­ches Um­den­ken. Ar­beits­aus­beu­tung und Men­schen­han­del ist kein Ka­va­liers­de­likt und auch kei­ne Win/­Win-Si­tua­ti­on für die Be­trof­fe­nen, de­nen es ja ver­meint­lich bes­ser geht als in ih­ren Her­kunfts­län­dern. Viel mehr las­sen wir zu, dass sich Sub­kul­tu­ren, ge­prägt von zum Teil Or­ga­ni­sier­ter Kri­mi­na­li­tät aus­brei­ten, die mas­siv von der Aus­beu­tung pro­fi­tie­ren. Die Be­trof­fe­nen Per­so­nen selbst blei­ben da­bei schutz­los und ohne Rech­te. Die Men­schen­rech­te, der Schutz und die Wür­de der Per­son, bis hin zu den Ar­beit­neh­mer­rech­ten sind je­doch un­ab­hän­gig von Her­kunft und Sta­tus. Hier sind wir als Ge­sell­schaft ge­fragt dies auf al­len Ebe­nen an­zu­ge­hen. Mit mei­ner Ar­beit möch­te ich ei­nen Bei­trag für die­sen ge­sell­schaft­li­chen Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess leis­ten.