Vanessa Schäffner
Autonomes Fahren und moralische Dilemmata. Eine deontologische Auseinandersetzung aus risikoethischer Perspektive (Arbeitstitel)
Wie sollen sich autonome Fahrzeuge verhalten, wenn in akuten Gefahrensituationen ein Unfall nicht mehr abwendbar ist? Neben technischen Herausforderungen u.a. der Optimierung des Fahrverhaltens werfen Unfallsituationen mit unausweichlichen Personenschäden auch grundlegende ethische Fragen auf: Anhand welcher ethischen Prinzipien sollen Unfallalgorithmen über die Reaktion eines autonomen Fahrzeugs „entscheiden“?
Die Vision des autonomen Fahrens geht mit einem Sicherheitsversprechen einher, das eine höhere Verkehrssicherheit und weniger schwere Verkehrsunfälle verheißt. Jedoch lässt sich nicht völlig ausschließen, dass autonome Fahrzeuge in Situationen geraten, in denen sogenannte moralische Dilemmata auftreten – Entscheidungssituationen, in der alle Handlungsalternativen zu (ethisch) unerwünschten Konsequenzen führen. Die spezifische Komplexität von Dilemma-Situationen, welche im Zusammenhang mit autonomen Fahrzeugen denkbar sind, lässt bewährte ethische Denktraditionen an ihre Grenzen stoßen. Sie stellt gesellschaftlich geprägte normative Moral- und Wertvorstellungen angesichts von automatisierten Entscheidungsalgorithmen neu zur Diskussion.
Das Dissertationsprojekt greift die Problemstellung moralischer Dilemma-Situationen im Kontext des autonomen Fahrens sowohl aus metaethischer als auch aus angewandter Perspektive auf. Zielsetzung der Arbeit ist es zu untersuchen, welchen Beitrag eine risikoethische Perspektive auf moralische Dilemma-Situationen zum Forschungsdiskurs leisten kann. In diesem Rahmen wird eine risikoethische Interpretation des zugrundeliegenden Entscheidungsproblems erarbeitet, die sich auf spezifische deontologische Grenzkriterien stützt. Auf diese Weise begründet das Dissertationsprojekt die Relevanz risikoethischer Ansätze für die Programmierung von ethischen Unfallalgorithmen.
Curriculum Vitae
Wissenschaftlicher Werdegang
- Seit 10/2018 Promovendin an der Hochschule für Philosophie München
- 10/2018 – 12/2022 Stipendiatin im interdisziplinären Promotionskolleg „Ethik, Kultur und Bildung für das 21. Jahrhundert“, gefördert durch die Hanns-Seidel-Stiftung
- 10/2014 – 04/2016 Studium der Philosophie an der Eberhard Karls Universität Tübingen (Master of Arts)
- 10/2009 – 09/2014 Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Ulm (Bachelor of Science, Master of Science)
- 04/2011 – 07/2011 Studentische Hilfskraft am Institut für Angewandte Informationsverarbeitung, Universität Ulm
Qualifikationen/Auszeichnungen
- Seit 18.02.2020 Mitglied im Verbundkolleg “Mobilität & Verkehr” des Bayerischen Wissenschaftsforums
Wissenschaftliche Vorträge (Auswahl)
- „Neuer Wein in alten Schläuchen? Warum intuitive Antworten auf moralische Dilemmata im Kontext des autonomen Fahrens scheitern”, 2019, 56. Jahreskonferenz der Societas Ethica „Digitale Menschheit – Ethische Analysen und Antworten in einer Zeit der Transformation”, Tutzing, 29.06.2019.
- „Managing the Endless Loop: The Potential of Rule Utilitarianism for Autonomous Driving Ethics”, 2018, Interdisciplinary Conference „When Robots Think – Interdisciplinary Views on Intelligent Automation”, Münster, 15.11.2018.
- „Between Real World and Thought Experiment: Framing Moral Decision Making in Autonomous Driving”, 2018, Conference Digitization and Business Ethics, Technische Universität München, 20.09.2018.
- „Caught Up in Ethical Dilemmas: An Adapted Consequentialist Perspective on Self-Driving Vehicles”, 2018, International Research Conference Robophilosophy/TRANSOR, Universität Wien, Österreich, 16.02.2018.
Wissenschaftliche Publikationen
- Schäffner, Vanessa. 2022. Die Algorithmisierung der Moral. Über die (Un-)Möglichkeit moralischer Maschinen und die Grenzen maschineller Moral. In Menschsein in einer technisierten Welt. Interdisziplinäre Perspektiven auf den Menschen im Zeichen der digitalen Transformation. Hrsg. Eva-Maria Endres, Anna Puzio und Carolin Rutzmoser. Wiesbaden: Springer VS, S. 75–90.
- Schäffner, Vanessa. 2021. Between Real World and Thought Experiment: Framing Moral Decision-Making in Self-Driving Car Dilemmas. In Humanistic Management Journal 6.2: 249–272.
- Schäffner, Vanessa. 2020. Is Utilitarianism Entirely Useless for Self-Driving Car Ethics? A Critical Reflection on the Rationale for Rule Utilitarianism. In Artificial Intelligence. Reflections in Philosophy, Theology, and the Social Sciences. Hrsg. Benedikt Paul Göcke und Astrid Rosenthal-von der Pütten. Paderborn: mentis Verlag, S. 173–187.
- Schäffner, Vanessa. 2020. Wenn Ethik zum Programm wird: Eine risikoethische Analyse moralischer Dilemmata des autonomen Fahrens. In Zeitschrift für Ethik und Moralphilosophie 3: 27–49.
- Schäffner, Vanessa. 2018. Caught Up in Ethical Dilemmas: An Adapted Consequentialist Perspective on Self-Driving Vehicles. In Envisioning Robots in Society –Power, Politics, and Public Space, Proceedings of Robophilosophy 2018 / TRANSOR 2018. Hrsg. M. Coeckelbergh, J. Loh, M. Funk, J. Seibt, M. Nørskov. Amsterdam: IOS Press, S. 327–335.
Vanessa Schäffner
Autonomes Fahren und moralische Dilemmata. Eine deontologische Auseinandersetzung aus risikoethischer Perspektive (Arbeitstitel)
Wie sollen sich autonome Fahrzeuge verhalten, wenn in akuten Gefahrensituationen ein Unfall nicht mehr abwendbar ist? Neben technischen Herausforderungen u.a. der Optimierung des Fahrverhaltens werfen Unfallsituationen mit unausweichlichen Personenschäden auch grundlegende ethische Fragen auf: Anhand welcher ethischen Prinzipien sollen Unfallalgorithmen über die Reaktion eines autonomen Fahrzeugs „entscheiden“?
Die Vision des autonomen Fahrens geht mit einem Sicherheitsversprechen einher, das eine höhere Verkehrssicherheit und weniger schwere Verkehrsunfälle verheißt. Jedoch lässt sich nicht völlig ausschließen, dass autonome Fahrzeuge in Situationen geraten, in denen sogenannte moralische Dilemmata auftreten – Entscheidungssituationen, in der alle Handlungsalternativen zu (ethisch) unerwünschten Konsequenzen führen. Die spezifische Komplexität von Dilemma-Situationen, welche im Zusammenhang mit autonomen Fahrzeugen denkbar sind, lässt bewährte ethische Denktraditionen an ihre Grenzen stoßen. Sie stellt gesellschaftlich geprägte normative Moral- und Wertvorstellungen angesichts von automatisierten Entscheidungsalgorithmen neu zur Diskussion.
Das Dissertationsprojekt greift die Problemstellung moralischer Dilemma-Situationen im Kontext des autonomen Fahrens sowohl aus metaethischer als auch aus angewandter Perspektive auf. Zielsetzung der Arbeit ist es zu untersuchen, welchen Beitrag eine risikoethische Perspektive auf moralische Dilemma-Situationen zum Forschungsdiskurs leisten kann. In diesem Rahmen wird eine risikoethische Interpretation des zugrundeliegenden Entscheidungsproblems erarbeitet, die sich auf spezifische deontologische Grenzkriterien stützt. Auf diese Weise begründet das Dissertationsprojekt die Relevanz risikoethischer Ansätze für die Programmierung von ethischen Unfallalgorithmen.
Curriculum Vitae
Wissenschaftlicher Werdegang
- Seit 10/2018 Promovendin an der Hochschule für Philosophie München
- 10/2018 – 12/2022 Stipendiatin im interdisziplinären Promotionskolleg „Ethik, Kultur und Bildung für das 21. Jahrhundert“, gefördert durch die Hanns-Seidel-Stiftung
- 10/2014 – 04/2016 Studium der Philosophie an der Eberhard Karls Universität Tübingen (Master of Arts)
- 10/2009 – 09/2014 Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Ulm (Bachelor of Science, Master of Science)
- 04/2011 – 07/2011 Studentische Hilfskraft am Institut für Angewandte Informationsverarbeitung, Universität Ulm
Qualifikationen/Auszeichnungen
- Seit 18.02.2020 Mitglied im Verbundkolleg “Mobilität & Verkehr” des Bayerischen Wissenschaftsforums
Wissenschaftliche Vorträge (Auswahl)
- „Neuer Wein in alten Schläuchen? Warum intuitive Antworten auf moralische Dilemmata im Kontext des autonomen Fahrens scheitern”, 2019, 56. Jahreskonferenz der Societas Ethica „Digitale Menschheit – Ethische Analysen und Antworten in einer Zeit der Transformation”, Tutzing, 29.06.2019.
- „Managing the Endless Loop: The Potential of Rule Utilitarianism for Autonomous Driving Ethics”, 2018, Interdisciplinary Conference „When Robots Think – Interdisciplinary Views on Intelligent Automation”, Münster, 15.11.2018.
- „Between Real World and Thought Experiment: Framing Moral Decision Making in Autonomous Driving”, 2018, Conference Digitization and Business Ethics, Technische Universität München, 20.09.2018.
- „Caught Up in Ethical Dilemmas: An Adapted Consequentialist Perspective on Self-Driving Vehicles”, 2018, International Research Conference Robophilosophy/TRANSOR, Universität Wien, Österreich, 16.02.2018.
Wissenschaftliche Publikationen
- Schäffner, Vanessa. 2022. Die Algorithmisierung der Moral. Über die (Un-)Möglichkeit moralischer Maschinen und die Grenzen maschineller Moral. In Menschsein in einer technisierten Welt. Interdisziplinäre Perspektiven auf den Menschen im Zeichen der digitalen Transformation. Hrsg. Eva-Maria Endres, Anna Puzio und Carolin Rutzmoser. Wiesbaden: Springer VS, S. 75–90.
- Schäffner, Vanessa. 2021. Between Real World and Thought Experiment: Framing Moral Decision-Making in Self-Driving Car Dilemmas. In Humanistic Management Journal 6.2: 249–272.
- Schäffner, Vanessa. 2020. Is Utilitarianism Entirely Useless for Self-Driving Car Ethics? A Critical Reflection on the Rationale for Rule Utilitarianism. In Artificial Intelligence. Reflections in Philosophy, Theology, and the Social Sciences. Hrsg. Benedikt Paul Göcke und Astrid Rosenthal-von der Pütten. Paderborn: mentis Verlag, S. 173–187.
- Schäffner, Vanessa. 2020. Wenn Ethik zum Programm wird: Eine risikoethische Analyse moralischer Dilemmata des autonomen Fahrens. In Zeitschrift für Ethik und Moralphilosophie 3: 27–49.
- Schäffner, Vanessa. 2018. Caught Up in Ethical Dilemmas: An Adapted Consequentialist Perspective on Self-Driving Vehicles. In Envisioning Robots in Society –Power, Politics, and Public Space, Proceedings of Robophilosophy 2018 / TRANSOR 2018. Hrsg. M. Coeckelbergh, J. Loh, M. Funk, J. Seibt, M. Nørskov. Amsterdam: IOS Press, S. 327–335.