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Ein­drü­cke von der DGSA-Ta­gung „In­ter­sek­tio­na­li­tät, He­te­ro­nor­ma­ti­vi­täts­kri­tik, Pro­fes­sio­na­li­tät“

Themenreihe: Erfahrungen von Konferenzen - Vernetzung und Wissenstransfer

In den Bei­trä­gen in der The­men­rei­he „Er­fah­run­gen von Kon­fe­ren­zen – Ver­net­zung und Wis­sens­trans­fer” wird über die Er­fah­run­gen bei der 8. DGSA-Vor­kon­fe­renz 2025 in Ber­lin be­rich­tet, die sich an Pro­mo­vie­ren­de im Be­reich der So­zia­len Ar­beit rich­tet. Wie es ist, Teil ei­nes selbst­or­ga­ni­sier­ten Peer-to-Peer-Tref­fens zu sein, und war­um es sich lohnt, dort das ei­ge­ne Pro­mo­ti­ons­vor­ha­ben zu prä­sen­tie­ren, er­fährst Du in die­sem Bei­trag.

 

Von Ai­leen Bier­baum

 

Am 9. und 10. Mai 2025 fand an der Ernst-Abbe-Hoch­schu­le in Jena die ers­te Fach­ta­gung der Sek­ti­on „Gen­der und Que­er Stu­dies in der So­zia­len Ar­beit“ der Deut­schen Ge­sell­schaft für So­zia­le Ar­beit statt. Un­ter dem Ti­tel „In­ter­sek­tio­na­li­tät, He­te­ro­nor­ma­ti­vi­täts­kri­tik, Pro­fes­sio­na­li­tät – Fe­mi­nis­ti­sche Po­si­tio­nie­run­gen in der So­zia­len Ar­beit“ ka­men Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen zu­sam­men, um sich über ak­tu­el­le theo­re­ti­sche, for­schungs­be­zo­ge­ne und pra­xis­ori­en­tier­te Per­spek­ti­ven aus­zu­tau­schen.

Die At­mo­sphä­re der Ta­gung war ge­prägt von Of­fen­heit, Neu­gier und ei­nem star­ken ge­mein­sa­men In­ter­es­se dar­an, so­zia­le Ar­beit als pro­fes­sio­nel­les Feld im Span­nungs­feld ge­sell­schaft­li­cher Macht­ver­hält­nis­se kri­tisch zu re­flek­tie­ren, in den Dis­kurs zu ge­hen und über Lö­sungs­stra­te­gien nach­zu­den­ken. Be­son­ders be­rei­chernd emp­fand ich da­bei die Viel­falt der Bei­trä­ge: von der his­to­ri­schen Ein­ord­nung der Gen­der und Que­er Stu­dies in der So­zia­len Ar­beit durch Grün­de­rin­nen und ak­tu­el­le Mit­glie­der der DGSA-Sek­ti­on (Gud­run Eh­lert, Su­san­ne Ger­ner, Lot­te Rose, Kers­tin Bal­kow) über post­ko­lo­nia­le und que­er­fe­mi­nis­ti­sche Im­pul­se durch Ma­ria do Mar Cas­tro Va­re­la bis hin zu kon­kre­ten Ein­bli­cken in Pra­xis­for­schung durch die ein­zel­nen Pa­nels.

Am zwei­ten Tag hat­te ich selbst die Ge­le­gen­heit, ei­nen Bei­trag im Pa­nel „Die In­ter­sek­tio­na­le Meh­re­be­nen­ana­ly­se in der Pra­xis /Forschung: Un­gleich­hei­ten er­ken­nen, Hand­lungs­spiel­räu­me er­öff­nen“ zu prä­sen­tie­ren. Ge­mein­sam mit den Kol­le­gin­nen aus mei­ner Me­tho­den­grup­pe zur In­ter­sek­tio­na­len Meh­re­be­nen­ana­ly­se Nad­ja Damm, Ju­lia Schmid und Kath­rin Be­rei­ter dis­ku­tier­ten wir, wie sich die IMA als Me­tho­de und in­ter­sek­tio­na­le Per­spek­ti­ven in der For­schungs­pra­xis kon­kret um­set­zen las­sen. Für mich war es be­son­ders span­nend, mit mei­nen ei­ge­nen Über­le­gun­gen in den Dia­log mit an­de­ren zu ge­hen und Re­so­nan­zen zu mei­nem Dis­ser­ta­ti­ons­the­ma zu er­hal­ten. Die Rück­mel­dun­gen wa­ren an­re­gend, un­ter­stüt­zend und kon­struk­tiv kri­tisch.

Ne­ben den in­halt­li­chen In­puts war für mich auch der in­for­mel­le Aus­tausch wäh­rend der Pau­sen und beim Abend­essen ein zen­tra­ler Be­stand­teil der Ta­gung. Die­se Räu­me für Be­geg­nung jen­seits des rei­nen Fach­in­puts er­mög­li­chen es, Kon­tak­te zu knüp­fen, zu ver­tie­fen, neue Per­spek­ti­ven ken­nen­zu­ler­nen und das ei­ge­ne For­schen und Po­si­tio­nie­ren zu re­flek­tie­ren.

Mein Fa­zit für die Ta­gung ist, dass sie nicht nur ein wich­ti­ger Ort der fach­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung ist, son­dern auch ein po­li­ti­scher Raum, in dem es um Dis­kur­se, Po­si­tio­nie­rung und das Auf­wer­fen und Be­ant­wor­ten von Fra­gen ging, wie He­te­ro­nor­ma­ti­vi­tät das täg­li­che Han­deln be­ein­flusst und wie In­ter­sek­tio­na­li­tät im All­tag mit­ge­dacht wer­den muss. Das be­deu­tet, die Kom­ple­xi­tät von Macht- und Un­gleich­heits­ver­hält­nis­sen, so­wohl in der Ana­ly­se wie im Han­deln Ernst zu neh­men. Es be­deu­tet, auf­merk­sam zu sein für das Zu­sam­men­spiel von Dif­fe­ren­zen wie Klas­se, Ge­schlecht, Her­kunft oder Al­ter und stets da­nach zu fra­gen, wem be­stimm­te Struk­tu­ren die­nen und wen sie aus­schlie­ßen. Und es heißt, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, bei­spiels­wei­se, wie die So­zia­le Ar­beit als dis­zi­pli­nä­re und pro­fes­sio­nel­le Pra­xis zur Ver­än­de­rung ge­sell­schaft­li­cher Macht­ver­hält­nis­se bei­tra­gen kann. Die­se viel­fäl­ti­gen Im­pul­se neh­me ich mit zu­rück in mei­nen Ar­beits­all­tag, mein Den­ken und mein Schrei­ben.

 

 

File:Instagram logo 2016.svg - Wikipedia @ZeitZeichen

 

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