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Ge­mein­sam statt ein­sam zum Er­folg

Themenreihe: Warum Co-Working unter Promovierenden mehr ist als produktives Arbeiten

In die­ser The­men­rei­he be­rich­ten zwei Kol­le­gia­tin­nen von ei­nem be­son­de­ren Co-Working Er­leb­nis: ein lan­ges Wo­chen­en­de auf ei­ner Hüt­te, bei dem nicht nur fach­li­che Ar­beit im Mit­tel­punkt stand, son­dern auch Ge­mein­schaft und Krea­ti­vi­tät.

 

Von Ka­tha­ri­na Deu­fel

 

Wer pro­mo­viert, kennt die Hö­hen und Tie­fen die­ses be­son­de­ren Le­bens­ab­schnitts: Zwi­schen Li­te­ra­tur­flut, Schreib­blo­cka­den und Er­kennt­nis­ge­winn be­wegt man sich durch die wis­sen­schaft­li­che Land­schaft. Da­bei ist man oft auf sich al­lein ge­stellt. Doch muss das wirk­lich so sein? Hin und wie­der braucht es den Aus­flug ins Mit­ein­an­der. Wenn Pro­mo­vie­ren­de ver­schie­de­ner Dis­zi­pli­nen für meh­re­re Tage an ei­nem Ort zu­sam­men­kom­men, zeigt sich, wel­che  in­spi­rie­ren­de Kraft im Co-Working steckt – und in un­se­rem Fall die ge­dan­ken­ord­nen­de Ruhe ei­ner ös­ter­rei­chi­schen Berg­hüt­te. Vier Kollegiat:innen aus dem Kol­leg ha­ben sich ge­nau die­se ge­mein­sa­me Zeit ge­nom­men.

Was auf den ers­ten Blick viel­leicht nur nach ge­mein­sa­mem Ar­bei­ten aus­sieht, ist in Wahr­heit viel mehr: ein le­ben­di­ger, in­ter­dis­zi­pli­nä­rer Aus­tausch, der weit über den ei­ge­nen Schreib­tisch hin­aus­geht. Es ent­ste­hen span­nen­de Ge­sprä­che, die nicht sel­ten zu ganz neu­en Per­spek­ti­ven auf das ei­ge­ne Pro­mo­ti­ons­the­ma füh­ren. Manch­mal ent­deckt man da­bei so­gar Aspek­te, auf die man al­lein nicht ge­kom­men wäre.

Na­tür­lich geht es beim Co-Working auch um das, was der Name ver­spricht: ge­mein­sam zu ar­bei­ten, sich zu kon­zen­trie­ren und fo­kus­siert an der ei­ge­nen Dis­ser­ta­ti­on zu schrei­ben. Und ge­nau das funk­tio­niert er­staun­lich gut, wenn man sich ein­mal be­wusst aus dem All­tag her­aus­nimmt und in ei­ner klei­nen Grup­pe an ei­nem ru­hi­gen Ort zu­sam­men­kommt. Die At­mo­sphä­re mo­ti­viert und der Kon­sens, dass kon­zen­triert ge­ar­bei­tet wird, steckt an. Gleich­zei­tig hilft es zu wis­sen: Ich bin nicht al­lein mit mei­nen Her­aus­for­de­run­gen und kann je­der­zeit Fra­gen stel­len oder mich aus­tau­schen. Ich habe bei­spiels­wei­se er­fah­ren, wie sich mei­ne Kollegiat:innen auf die Ver­tei­di­gung ih­rer Dis­ser­ta­ti­on vor­be­rei­ten. Im Ge­gen­zug konn­te ich ih­nen Tipps ge­ben, wie ich die qua­li­ta­ti­ve In­halts­ana­ly­se mei­ner em­pi­ri­schen For­schung durch­ge­führt habe.

Er­folgs­ge­füh­le und Schreib-Flow ge­nau­so wie Zwei­fel, Frust und Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit: Im Ge­spräch mit an­de­ren Pro­mo­vie­ren­den las­sen sich sol­che Pha­sen nicht nur bes­ser aus­hal­ten, son­dern auch ver­nünf­tig und nütz­lich ein­ord­nen. Man merkt: Das al­les ge­hört nicht nur zu mir, son­dern ein­fach für alle dazu. Jede Pha­se der Pro­mo­ti­on bringt ihre ei­ge­nen Her­aus­for­de­run­gen mit sich. Der Aus­tausch dar­über schafft Ver­bin­dung und Ver­ständ­nis. Ein be­frei­en­des La­chen über ge­mein­sa­me Er­leb­nis­se und auch eine ge­hö­ri­ge Por­ti­on Selbst­iro­nie darf da­bei nicht feh­len. So ent­ste­hen nicht nur wis­sen­schaft­li­che Netz­wer­ke, son­dern auch ech­te Freund­schaf­ten.

Und dann gibt es noch die­se Mo­men­te, in de­nen sich das Ar­bei­ten fast wie ein Ne­ben­schau­platz an­fühlt und den­noch im­mer im Ge­päck ist: eine Wan­de­rung, ge­mein­sa­mes Ko­chen, lan­ge Ge­sprä­che am Abend, ein phi­lo­so­phi­sches Ge­dan­ken­ex­pe­ri­ment zum The­ma Ge­wiss­heit und zur Fra­ge, ob es in un­se­rem Le­ben über­haupt ir­gend­et­was gibt, an dem wir nicht zwei­feln kön­nen. Auch oder ge­ra­de bei die­sen Aus­flü­gen wäh­rend ei­nes Co-Working-Wo­chen­en­des ent­ste­hen neue Im­pul­se und Ge­dan­ken. Denn sie sind nicht nur eine Pau­se vom Schreib­tisch, son­dern auch eine Quel­le neu­er Ideen, die bei ei­ner Wan­de­rung leicht­fü­ßig ent­ste­hen kön­nen.

Mein Fa­zit: Ge­ra­de in der Pro­mo­ti­on kann ein kol­le­gia­les Mit­ein­an­der den ent­schei­den­den Un­ter­schied ma­chen. Für den Kopf, für die Dis­ser­ta­ti­on und für ei­nen selbst. Wer die Mög­lich­keit hat, mit an­de­ren Pro­mo­vie­ren­den zu­sam­men­zu­ar­bei­ten, soll­te sie un­be­dingt nut­zen. Es lohnt sich – denn Wis­sen­schaft lebt vom le­ben­di­gen Aus­tausch. Das ist nun wirk­lich eine Ge­wiss­heit, wür­de ich sa­gen. 

 

 

File:Instagram logo 2016.svg - Wikipedia @ZeitZeichen

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